Zusammenfassung der Besprechung

Die wichtigsten Details:

 

Termin:  28.11.2006 – 16.00 Uhr im Rathaus

Dauer: ca. 2 Stunden

 

Teilnehmer:  Landtagsabgeordneter SPÖ Christian Hursky

                     Landtagsabgeordneter SPÖ  Erich Valentin

 

                     Von der Bürgerinitiative Lärmschutz Laaerberg:

                     Hr.Dr.Johann Hinteregger ( Obmann)

                     Hr. Dr. Franz Loley         ( Initiator )

                     Fr. Birgit Vögl ( Initiatorin)

 

 

Anmerkung: Erich Valentin hat Wien im Mediationsverfahren zur Erweiterung des Flughafens vertreten

                     Christian Hursky hat im Mediationsverfahren d. 10.Bezirk vertreten

 

 

Wir wurden im Rathaus von Hrn. Valentin und Hrn. Hursky freundlich empfangen.

 

 

Die wichtigsten Gesprächsauszüge:

 

 

 

 

 

***Die 1.Spalte sind unsere Anfragen,

***die 2.Spalte sind die Antworten u. Kommentare v.Hr.Valentin bzw. Hr. Hursky

***die 3.Spalte sind unsere nachträglichen Anmerkungen

 

 

 

 

BÜRGERINITIATIVE

VALENTIN / HURSKY

UNSERE ANMERKUNG

 

 

 

Wir haben darauf hingewiesen, dass sich der Flugverkehr in unserer Einflugschneise seit Abschluss des Mediationsverfahrens massiv verstärkt hat und dass wir jetzt zusätzlich mit einer Startschneise belastet wurden.

 

 

Es hat sich nur das subjektive Schallempfinden des Einzelnen verändert.

Es wird eine Messstelle Mai 2007 am Parkplatz Clemens-Dorn-Gasse aufgestellt, gleicher Standort wie 2001, damit man die absoluten Vergleichswerte hat.

 

 

 

D.h. nicht die Flieger sind mehr geworden, sondern schuld daran, dass der Fluglärm stört, ist die Bevölkerung, die sensibler auf Lärm reagiert

 

 

 

 

 

Hr.Dr.Hinteregger hat Abbildung über die Sydneyzonen aus dem Evaluierungsbereicht vorgelegt, in dem hervorgeht, dass  2004 an mindestens 90 Flugtagen mindestens 200 Maschinen mit über 65 Dezibel über unser Gebiet geflogen sind.

 

Anm.: Sydney  wertet das Einzelschallereignis aus

 

 

Subjektives Lärmempfinden hängt mit der Frequenzhäufigkeit zusammen.

Valentin weist darauf hin, dass das Sydney-Modell zwar in Wien eingeführt wurde, aber nur als Hilfsmittel, um Überschreitungen von Einzelschallereignissen messen zu können, ist aber nach Gesetzen kein anrechenbarer Wert

 

Das heisst, es sind nicht die Flieger schuld, dass es lauter geworden ist, sondern nur unser Empfinden

 

 

Mit mehr als 140 Überflügen pro Tag größer 65 dB liegen der Laaerberg und weitere Teile Favoritens in einer Sydney-Lärmzone, in der vom Flughafen anderswo der Einbau von Lärmschutzfenstern gefördert wird!

 

 

 

 

 

Wenn alles besser geworden ist, warum glauben Sie, dass wir erst jetzt die Notwendigkeit  einer Bürgerinitiative sehen, und nicht schon zu Beginn des Mediationsverfahrens?

 

 

 

 

 

Es ist das Empfinden ,das abhängig ist vom Problembewusstsein, das jeder subjektiv empfindet.

Man hört erst die Flieger, wenn man sich damit beschäftigt.

 

 

 

Beschäftigen wir uns halt einfach nicht mehr damit !

 

 

 

Wir haben eine Statistik vorgelegt, aus der hervorgeht, dass sich die Überflüge über unser Gebiet seit 1991 mehr als verfünffacht haben, während sich der gesamte Flugverkehr in diesem Zeitraum nur verdoppelt hat.

Was hat das mit einer Verbesserung zu tun, die uns immer wieder vorgetäuscht wird?

 

 

 

 

 

 

KEIN  KOMMENTAR-

Themenwechsel

 

 

 

 

 

Ist auch schwer zu kommentieren !

 

 

 

 

Wir weisen darauf hin, dass unser eigentliches Problem nicht der Urlaubsverkehr ist, sondern dass es uns um den Ausbau für den HUB (Frachtumschlagplatz und „Drehkreuz OST“) geht, von dem Wien nichts hat, sondern nur der Flughafen davon profitiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

Es geht um die Arbeitsplätze, die damit geschaffen werden.

 

 

Arbeitsplätze kontra Umwelt- und BürgerInnenschutz??

 

Wir leben nicht in China, wo ohne Rücksicht auf Umwelt und Menschenleben die Wirtschaft boomt! Wollen wir zurück zur Wirtschaftsphilosophie des Kapitalismus – unter einem SPÖ-Bundeskanzler?

 

 

 

Man kann nicht Arbeitsplätze auf Kosten der Gesundheit und Lebensqualität von hunderttausenden von Menschen, die von Fluglärm und Schadstoffen belastet sind, schaffen, und noch zusätzlich die Umwelt damit schädigen, noch dazu, wo Österreich das Klimaschutzabkommen nicht einhalten kann.

 

 

 

 

 

Ein Arbeitsloser in Favoriten sieht das anders.

 

Österreich muss 2 Milliarden EURO Strafe (Steuergelder !!) an die EU zahlen, weil das Klimaschutzabkommen nicht eingehalten wird.

(Pressemeldung v.7.11.06)

 

Wäre es nicht sinnvoller, das Klimaabkommen einzuhalten und für das Geld Arbeitsplätze zu schaffen, die nicht auf Kosten der Umwelt gehen, anstatt es der EU zu schenken ?

 

 

 

 

 

 

Wir verlangen eine Deckelung der Überflüge in Zahlen und nicht in Prozent.

 

 

 

 

 

 

Es gibt in der Mediationsvereinbarung eine Deckelung in Form eines Lärmteppichs, d.h. die Lärmzonen dürfen nicht ausgeweitet werden.

 

Das heisst, dass dort wo schon Lärm ist, noch mehr dazukommen darf ? Die Lärmzonen beziehen sich außerdem auf mittlere Lärmäquivalente, d.h. in geringer Distanz zum Flughafen. Wien liegt nach dieser Berechnungsmethode zur Gänze außerhalb dieser Lärmzonen! Obwohl uns unser sensibles subjektives Empfinden etwas anderes suggeriert?

 

 

 

 

 

 

Wir wollen kein China, wo Arbeitsplätze auf Kosten der Gesundheit und Umwelt geschaffen werden.

 

Es gibt keine Gesundheitsgefährdung.

Es gibt ein klares Bekenntnis der Wiener Stadtregierung zum Ausbau des Flughafens und da gibt es keine Diskussionsbereitschaft.

Die Arbeitsplätze stehen im Vordergrund.

 

Siehe Anmerkung oben. Die Geisteshaltung von Umwelt-Dinosauriern, die zwar immer verbal beschwören, wie sehr die Umwelt und die Lebensqualität der BürgerInnen schützenswert seien, aber munter draufloswirtschaften, Klimawandel und Umweltkatastrophen hin oder her. Hinter uns die Sintflut!

 

 

 

 

Der Wiener Flughafen ist wegen seines dicht besiedelten Umlandes nicht für den Ausbau geeignet

 

 

Es wurden andere Standorte geprüft, doch wurde kein geeigneter Standort gefunden.

 

 

 

Wie wurde danach gesucht?

Und müssen tatsächlich die Ballungszentren Österreichs mit mehr als 250.000 Einwohnern einen Ausbau des Flughafens zum Drehkreuz Osteuropa erdulden?

 

Wem nützt das am meisten?

 

 

 

 

 

 

Der Ausbau der neuen Piste (3. Piste) ermöglicht die Verdoppelung der Flugbewegungen gegenüber dem Ist-Zustand

 

 

 

 

Die 3.Piste würde Wien entlasten. Die Wiener, die mitdenken, brauchen die 3.Piste.

 

Tatsächlich ?

 

Eine mögliche Verdoppelung der Flugbewegungen wird auch nach dem Bau der 3.Piste nur auf 2 Pisten abgewickelt, da die erste Piste fast stillgelegt wird. Neu hinzu kommen massive Flugbewegungen am Südrand von Favoriten für Anflug und Start auf der neuen Piste!

 

 

 

 

 

 

Nach dem Bau der dritten Piste werden dicht besiedelte Gebiete, wie Perchtoldsdorf, Vösendorf, Leopoldsdorf, südlicher Teil des 10.Bezirkes zusätzlich zu den bereits bestehenden Ausflugschneisen belastet.

 

 

 

 

 

 

Die sind nicht dicht besiedelt

 

Wir  wollen anmerken,  dass es sich hierbei um Gebiete handelt, die schon sehr schwer von startenden Flugzeugen belastet sind und die als einzige in der Umgebungslärmschutz – Verordnung als Ballungsgebiete mit mehr als 250.000 Bewohnern taxativ aufgezählt sind!

 

Aber der Lärmteppich wird diese Einwohnerschaft wohl sanft zudecken! Fein, dass sie gratis einen Teppich aus der Luft kriegen!

 

 

 

 

 

 

Es muss irgendeinen Grund geben, warum sich auf einmal so viele Leute vom Fluglärm gestört fühlen.

Immerhin haben allein vom Laaerberg schon bei unserer Gründungsversammlung 800 Leute unterschrieben.

 

 

Es gibt unterschiedliche Faktoren, die den Lärm unterschiedlich empfinden lassen.Es wird versucht, durch Öffentlichkeitsarbeit bei den Piloten etwas zu erreichen.

Maschinen kann man leiser fliegen, Fahrwerke später ausfahren.

Austro-Control hat dafür zu sorgen, dass der Anflug möglichst schonend erfolgen soll.

Gleitanflug ist noch in der Testphase.

 

 

 

 

 

 

War das wirklich die Antwort auf unsere Frage?

 

 

 

 

 

Hrn. Valentin wurde eine Auswertung des Flughafens aus dem Evaluierungsbereicht vorgelegt, in der ersichtlich ist, dass es im Jahr 2004 an mindestens 90 Tagen mehr als 200 Überflüge mit

über 65 Dezibel gegeben hat.

Es ist daraus abzuleiten, dass es  mindestens

18.000 Überflüge.über Wien gegeben haben muss.

Da sind nicht die Tage über 90 und nicht die Flieger unter 65 db eingeechnet.

Dies zeigt eine grosse Diskrepanz zu den Überflugszahlen, die der Flughafen an die Öffentlichkeit bringt.

( In den Statistiken stehen für 2004: 17.040)

 

und für 2005 sieht es ähnlich aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da muss ein Rechenfehler drinnen sein, da hat sich wahrscheinlich ein Student, der die Zahlen einklopft, in der Zeile geirrt.

Das muss geklärt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist doch zu hoffen, dass die offiziellen Evaluierungsberichte des Flughafens korrekt sind? Wenn  nicht, wie zuverlässig sind dann alle anderen Unterlagen, die im Zug des Mediationsverfahrens und der bevorstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung vorgelegt werden?

 

 

 

 

Sollte sich herausstellen, dass im Evaluierungsbericht der Fehler ist, sollte dieser auch von uns nachvollziehbar sein

 

 

 

Von Hr. Valentin wird dies zugesichert.

 

Das hieße, dass die Rohdaten der Modellbildung und die entsprechende Software verfügbar zu machen wären und, um die Berechnungen nachprüfen zu können.

 

 

 

Es wurde von uns angeregt, die Überflüge tagesaktuell ins Internet zu stellen, damit die Überflüge auch von den Betroffenen nachvollziehbar sind. Wenn der Flughafen nichts zu verheimlichen hat, bzw. die Auswertungen stimmen, kann das doch kein Problem sein.

 

 

 

 

 

Hr. Valentin ist auch dafür, diese zeitversetzt ins Internet zu stellen, aber die Austro-Control weigert sich, weil sonst Diskussionen entstehen würden, welche die Austro-Control nicht will.

 

 

 

Welche Diskussionen sind hier wohl gemeint? Bei Flughäfen im Ausland (z.B. BRD) sind solche Daten tagesaktuell abzurufen

 

 

 

 

Wenn die Piste 3 kommt, würde die Piste 1, die jetzt über fast unverbautes Gebiet geführt wird, praktisch stillgelegt werden.

Die Landeanflüge werden dann über stark besiedeltes Gebiet im Süden Wiens umgelagert.

 

      Warum ist das vorgesehen ?

 

 

 

Da wird ein neuer Stadtteil (Aspern) gebaut, da können wir keinen Fluglärm brauchen

 

 

 

HOPPALA !

 

Gibt es für die SPÖ eine Zweiklassengesellschaft ? Ist Monte Laa (gepriesen als Grün- und Ruhezone) kein neuer Stadtteil? Leider hat sich Hr. Hursky, unser Umweltsprecher und Vertreter von Favoriten dazu nicht weiter geäußert.

 

 

 

 

 

Auch in Wien wurden neue Stadtteile gebaut (Monte-Laa, Porr-Gründe, ehem. Gründe der Schmidtstahlwerke, u.s.w., ),da hat man aber die Einflugschneise massiv verstärkt und auch keine Rücksicht darauf genommen.

 

 

Man baut in einer Gegend, wo die Flieger noch relativ ungestört fliegen könnten, einen neuen Stadtteil und leitet die Flieger über bereits bestehendes dicht besiedeltes Gebiet um.

 

 

 

 

Wollen Sie uns jetzt vorschreiben, wo wir bauen dürfen ?

 

 

 

 

 

Am Ende des Tages wird es eine Lösung geben und es ist Ihre Entscheidung, ob Sie damit leben können oder nicht.

Eine andere Lösung gibt es nicht

 

 

 

Was hat das mit dem Anspruch gleichwertiger BürgerInnen auf gleichwertige Behandlung durch die Politik zu tun?

 

 

Welche Alternative bleibt denen, die den Lärm nicht ertragen?  Absiedeln – am Ende des Tages?  Auf den Urlaub in „Balkonien“ am Monte Laa verzichten? Ohropax kaufen? Unsere Volksvertreter wieder wählen und auf ihre soziale Kompetenz hoffen?