Sehr geehrter Herr Umweltminister Berlakovich!
Sehr geehrte Frau Doris Ostermann!
Sehr geehrter Herr Kopf!

 

                            Sehr geehrte Frau Doris Ostermann!

Ich wende mich, mit dem Leitsatz der Demokratie im Hinterkopf, an die Verantwortlichen für die Umwelt

in unserem schönen Österreich, in der Hoffnung, dass vielleicht doch, nur ein einziges Mal, die Gesundheit,

Vernunft und die Liebe zum Heimatland vor Geld, Macht und Liebhudelei, steht!

 

                        Sehr geehrter Herr Minister Berlakovich,

 

Sie haben, bei der Ehrung von „Infineon“ diese als „ein hervorragendes Beispiel für

das gelungene Zusammenwirken von Wirtschafts- und Umweltinteressen“ gelobt und

festgestellt, dass  „Unternehmen gut beraten sind, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

auf die Innovationskraft von Umweltmaßnahmen zu setzen.“ 

 

Auch sehen Sie in den Maßnahmen von Infineon Austria eine weitere Bestätigung dafür,

dass die Verfolgung von Umweltzielen und betriebswirtschaftlichen Zielen nicht im Widerspruch

zueinander stehen müssen, sondern im Gegenteil eine gute Ergänzung bilden können.

 

Um nichts anderes bitte ich Sie im Namen meiner Familie und im Namen meiner Nachkommen.

Denn der IngenieurKonsulent für Biologie Dr. Hinteregger hat eine hervorragende Stellungnahme

zur drohenden VO abgegeben (er recherchierte das der VO zugrunde liegende 97 Seiten starke

Gutachten des Hygiene-Institutes genau  und verwies auf ALLE Stellen, die „außerwissenschaftlich“

dargestellt sind). Unter anderem auf:

 

     die Berechnungsformel für den sog. Dauerschallpegel Lden und Lnight
     enthält einen dekadischen Logarithmus, sodass  plus 3 dB eine Verdoppelung
    der Überflüge bedeuten und plus 10dB eine Verzehnfachung der Überflüge!

     (TU-Physikprofessoren werden Ihnen das bestätigen)
 

Auszug aus der 11- seitigen Stellungnahme an das BMVIT v.29.1.2010

[….]

 

h) Ein Irrelevanzkriterium von +2 dB für neue Vorhaben ist durch keine wissenschaft-

lichen Daten gestützt, sondern diese Festlegung beruht auf der privaten Einschätzung der Gutachter.

 

De facto würde damit eine fortlaufende Steigerung der Immissionen möglich sein, da

im jeweils 6. Jahr nach der letzten Genehmigung neuer Vorhaben der dann vorliegende Istzustand

als Nullszenario gelten würde, und somit jeweils ohne weitere Auflagen Planszenarien mit

Auswirkungen bis +2 dB genehmigungsfähig wären. Die Herleitung aus veralteter Literatur

 (Miedema & Oudshoorn 2001) berücksichtigt keine neueren Erkenntnisse und auch nicht die

durch die ständige Steigerung der Flugbewegungen zunehmende Belästigung der betroffenen Bevölkerung.

 

i) Grundsätzlich ergeben sich zum umweltmedizinischen Gutachten eine ganze Reihe von Kritikpunkten:

 

o Von den Gutachtern sind Dr. Haider und Dr. Hutter bereits Auftragnehmer der FWAG (Flughafen Wien)

gewesen, Dr. Haider für die UVE zur 3. Piste und Dr. Hutter in der sogenannten Mediation.

Beide können somit den Anschein der Befangenheit erwecken.

 

o Das Gutachten lässt grundsätzlich die Tendenz erkennen, für die Flugverkehrslobby

negative Ergebnisse von Untersuchungen zu gesundheitlichen Auswirkungen zu verharmlosen oder in Zweifel

zu ziehen und ist in etlichen wesentlichen Punkten inkonsistent. [….]     

Die Gutachter [….] berechnen Schwellenwerte für einen 5%-Anstieg der Inzidenz der Hypertonie für Männer,

ohne den Berechnungsmodus nachvollziehbar darzustellen [….]

Die Kriterien für den Ansatz der Schwellenwerte werden als „außerwissenschaftlich festgelegt“ angegeben3)

 

 3) 3 Zitat p.59 des Gutachtens: Wie in Kapitel 4.2 dargestellt, sind Belästigungsreaktionen von vielen Faktoren abhängig und können nur zum Teil durch die bekannten Maße der Schalleinwirkungen

(Dauerschallpegel, Ereignispegel, Ereignishäufigkeit) vorhergesagt werden. Da hier grundsätzlichjede wahrnehmbare Einwirkung eine Belästigungsreaktion auslösen kann, wäre

ein Schutz im Sinne des Richtwertekonzepts nur bei Ereignispegeln deutlich unter dem Basispegel sicher zu stellen.

Wir werden weiter unten ausführen, dass es hier notwendig ist, eine außerwissenschaftliche Entscheidung zu treffen, die die Stärke der Belästigung und die Zahl der Personen,

die eine derartige Reaktion zeigen, betrifft.


Das vermehrte Lärm- und Dreckaufkommen können Sie nicht wollen, dem können Sie als Umweltminister

nicht zustimmen, zumal Sie ja auch Landwirt sind.

Landwirte sind so mit Grund und Boden, mit Natur und Umwelt verbunden

wie vielleicht kein anderer Berufszweig. Landwirte sind der Motor der Nation, und nicht die

Industrie: „Es ist kein Stand so hoch im Land, dass er nicht lebt von Bauernhand“!!

 

Die Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie haben vielfältige und weit reichende Wirkungen

auf alle Umweltmedien und sind eng miteinander verknüpft.

Umweltseitige Wechselwirkungen bestehen zum Bodenschutz, Grundwasser- und Oberflächengewässerschutz,

Meeresschutz, zur  Luftreinhaltung und zum Klimaschutz.

Die erforderlichen Maßnahmen und Aktivitäten gehen über die medialen Umweltbereiche hinaus bis hin zur

Energie- und Entwicklungspolitik.

 

Es ist eine Frage der Ehre, sich für unsere Umwelt als Landwirt und Umweltminister einzusetzen!

 

Bitte bedenken Sie:

 

    2 dB bedeuten 58% mehr Uberflüge, diese als irrelevant zwischen
    Nullszenario und Planszenario zu verordnen, heißt:

    De facto würde damit eine fortlaufende Steigerung der Immissionen möglich sein,
    da im jeweils 6. Jahr nach der letzten Genehmigung neuer Vorhaben, der dann
    vorliegende Istzustand als Nullszenario gelten würde, und somit jeweils ohne
    Auflagen Planszenarien mit Auswirkungen bis +2 dB genehmigungsfähig wären.


 

In dem von Ihnen ins Leben gerufenen Artenschutz-Gemeindewettbewerb“ schreiben Sie für

„alle österreichischen Gemeinden den vielfaltleben Wettbewerb aus“ und Ihre Aussage, dass

 „jeder Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt unverzichtbar für die Sicherung unserer

Lebensqualität ist“ ist hoffentlich ernst gemeint! Diese Kampagne hat den Sinn (Zitat):“Um mehr

Gemeinden für die Bedeutung der Artenvielfalt zu sensibilisieren“ und  „drei Viertel der

Bevölkerung sieht es als eine hohe moralische Verpflichtung an, Biodiversitäts- Verluste zu stoppen“.

 

Ich hoffe, dass auch Sie zu den drei Vierteln der Bevölkerung gehören welche es als moralische Ver-

pflichtung erachten sich für die Umwelt zu entscheiden.

 

Herr Umweltminister! Bitte stimmen Sie nicht dem VO-Entwurf zu, sondern fordern Sie dieselben Werte

wie das Umweltbundesamt (UBA) und dass die 2 dB Irrelevanzklausel des § 3(3) des VO-Entwurfes eliminiert wird!

 

                                          Sehr geehrter Herr Kopf!

 

Ihrer Homepage entnehme ich wie folgt:

 

Engerie & Umwelt

Die Erhaltung der Lebensgrundlagen für die nächsten Generationen ist eine besondere Verpflichtung für uns alle.

Als langjähriger Energie- und Umweltsprecher der ÖVP war und ist mir eine Politik der Nachhaltigkeit und

Ressourcenschonung ein besonderes Anliegen.

Leider dürfte diese Aussage nicht der Wahrheit entsprechen, da Sie im Jahr 2005 Ihre Stimme und Ihr Anliegen

beim Umgebungslärm"schutz"gesetz zum „Wohle“ der Flughafenlobby abgegeben und somit den überhöhten

Fluglärmgrenzwerten zugestimmt haben (wie übrigens alle ÖVP-Parlamentarier auch).

Die Befürchtung, dass es wieder so kommt, ist daher groß!

 

Leider können wir nicht alle in Vorarlberg leben! Aber vielleicht setzen Sie sich auch für die Niederösterreicher,

Burgenländer und Wiener ein??!! damit auch diese nicht noch mehr Fluglärmbelastung, Schmutz und Missachtung

durch die Regierung abbekommt. Auch die östlichen Bundesländer haben Rechte!!

 

Meine persönliche Frage an Sie: Haben Sie auch ein „Schallschutzhaus“? oder können Sie Ihr Fenster noch

offen lassen?

 

Ebenfalls auf Ihrer Homepage ist zu finden:

 

Umweltpolitik
Österreich liegt im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit im internationalen Spitzenfeld. Zu den größten umweltpolitischen

Herausforderungen zählt jedenfalls der effektive Klimaschutz.

 

Klimaschutz? mit überhöhten Fluglärmgrenzen? Mit einer „Dritten Piste“?

 

Auch Sie bitte ich, im Namen meiner gesamten Familie:  stimmen Sie nicht dem VO-Entwurf zu, sondern fordern Sie dieselben

Werte wie das Umweltbundesamt (UBA) und dass die 2 dB Irrelevanzklausel des § 3(3) des VO-Entwurfes eliminiert wird!

 

Mit nicht viel Hoffnung, danke ich Ihnen Herr Umweltminister, Frau Ostermann und Herrn Kopf für die Zeit und

 

sende Grüße aus Schwechat