Von: 14gegenFlieger <Office@14gegenflieger.at>
Datum: 26. Januar 2018 um 15:01
Betreff: Zur Presseaussendung der Flughafen Wien AG vom 16. Jänner 2018
An: 14gegenFlieger <Office@14gegenflieger.at>
Dem Jubel fehlt die Grundlage
Der Flughafen Wien jubelt über ein Passagier-Rekordjahr 2017. Hinter dem
Jubel stehen aber hohe Rückvergütungen an Airlines für die Zuführung
von Passagieren,
was zu einem Rückgang der Passagierentgelte geführt
hat, weiters seit 6 Jahren konstant zurückgehende
Flugbewegungszahlen und zuletzt auch eine sinkende Mitarbeiterzahl.
Der Geschäftsbericht zum 3. Quartal 2017 (der Jahresbericht liegt noch
nicht vor) weist ein Passagierwachstum bei Rückgang der Mitarbeiterzahl
und der Passagiererlöse im wichtigsten Segment „Airport“ aus.
Stagnierendes Passagierwachstum: Nach jahrelanger Stagnation hat
der Flughafen 2017 ein merkliches Wachstum erzielt. Allerdings –
dies
gibt er in allen Quartalsberichten 2017 auch zu – durch Erhöhung der
„Incentives“, also der Rückvergütungen an Airlines
für die von ihnen zugeführten Passagiere.
Und so stehen mehr
Passagieren geringere Umsätze gegenüber. Ein solches Wachstum ist
künstlich geschaffen und hat nichts mit dem für eine Start- und
Landebahn
vom Gesetz geforderten Bedarf zu tun. Selbst dieses „Wachstum“
bleibt hinter den Prognosen zurück.
Die für 2020 im Verfahren zur 3. Piste prognostizierten 32,5 Millionen
Passagiere sind unerreichbar. 2017 waren es 24.392.805 Passagiere,
der
Flughafen prognostiziert für 2018 3% Wachstum.
Flugbewegungen drastisch gesunken: Als der Flughafen das Projekt
einreichte, gab er für das Jahr 2007 die Flugbewegungen mit 254.876 an.
10 Jahre später, also 2017, sind es 224.568, also 30.000 Flugbewegungen
weniger. Gegenüber dem Spitzenjahr 2008 mit
266.402 Flugbewegungen
sind es sogar fast 42.000 Flugbewegungen
weniger.
Die für 2020 im Verfahren zur 3. Piste zuletzt (1.3.2016)
prognostizierten 325.000 Flugbewegungen sind unerreichbar.
Wie will der
Flughafen in drei Jahren die Flugbewegungen um die Hälfte steigern?
Die allgemeine Tendenz zum Einsatz größerer Maschinen und insbesondere
die Entwicklung des Flughafen Wien zu einem Osteuropa-Hub für
Billigairlines
(maximal dichte Bestuhlung der Maschinen) haben die
ursprünglichen Prognosen völlig ausgehebelt.
Mitarbeiterzahl sinkt: Die Flughafen Wien AG verzeichnet für 2017
ein leichtes Minus trotz steigender Passagierzahlen.
Die Ursache liegt
im steigenden Automatisierungsgrad beim Check-In und vor allem in der
Entwicklung des Flughafens zu einem Billig-Airport.
Die Kosten des Projektes dritte Piste und der Finanzierungsplan
sind nach wie vor ein streng gehütetes Geheimnis, obwohl mit Wien und
Niederösterreich
als Aktionäre der Flughafen Wien AG öffentliche Gelder
im Spiel sind. Der Steuerzahler wird
dran glauben müssen, wenn das Projekt schief geht, und damit ist zu
rechnen,
denn unter 2 Milliarden Euro lässt sich das Projekt nicht
machen, so viel ist durchgesickert.
Verfahrensdauer dritte Piste: Die überlange Verfahrensdauer
(Einreichung 2007) erklärt sich einesteils dadurch, dass das Projekt in
die große Verwaltungsreform gefallen ist,
andererseits dadurch, dass der
Flughafen seine Einreichunterlagen bis 2011 immer
wieder nachbessern musste.
Mit besten Grüßen
Dr. Susanne Heger
BürgerInnen für Transparenz, Kostenwahrheit und Nachhaltigkeit in der Luftfahrt