Sent: Sunday, June 05, 2011 4:28 PM
Subject: INFO-TOUR 1. Juni 2011- Aufarbeitung
Guten Tag!
Anlässlich der Präsentation der INFO-TOUR am
17.5.2011 im Großen Stadtsaal in Groß-Enzersdorf, bekam ich von
mehreren Besuchern die Rückmeldung, dass sie die Vorstellung des
Projektes 3.Piste, lieber in Form von Fachvorträgen mit anschließender
Fragerunde oder als Podiumsdiskussion gehabt hätten.
Frau Vizebgm. Obereigner-Sivec, meinte darauf
angesprochen, dass man bei Bedarf durchaus dazu bereit wäre, sich dafür zur
Verfügung zu stellen, und von den "GRÜNEN"
( Herr Stadtrat Vanek) hieß es, man würde sich aktiv dafür einsetzen.
Herr Hesina, der Geschäftsführer des
Dialogforums, ließ (dazu befragt) aber klar und deutlich durchblicken, dass
er die jetzige Form der INFO-TOUR für die viel bessere Alternative hielte,
u.a. mit der Begründung, dass sich die INFO-TOUR -Betreuer, ganz dem
jeweiligen Fragesteller widmen, und so auch ins Detail gehend Fragen
besser berücksichtigt werden könnten.
Bei der Wiederholungsveranstaltung der INFO-TOUR,
am 1. Juni 2011 machten wir die Probe auf´s Exempel.
Mehrere "Verdeckte ErmittlerInnen"
begaben sich auf den Weg zu verschiedenen INFO-TOUR BetreuerInnen um
Antwort auf zwei Fragen zu finden.
Die Aufgabe war, die Betreuer so lange zu
befragen bis das Thema ausgeschöpft war bzw. der möglichen Aufforderung folge
zu leisten, sich mit der Frage an andere Betreuer zu wenden
und dort seine Fragen vorzubringen.
Die Fragen lauteten: Wann
kommt der "Curved Approach" und wie funktioniert
das mit der Verkehrsverteilung der An- und
Abflüge bzw. der Nachtflugregelung.
Die Antworten zur Einführung des "Curved
Approach" waren eindeutig wenn auch je nach BetreuerIn sehr
unterschiedlich!
Antwort 1.: Einführung nach
Fertigstellung der 3. Piste (auf drängen nach einer Jahreszahl, zurückhaltend
mit 7 bis 10 Jahren beauskunftet)
Antwort 2: Ab 2014 wird in
Schweden der "Curved Approach" verpflichtend eingeführt, danach bei
uns.
Antwort 3: Wird schon im Ausland
praktiziert, bei uns sind die Piloten noch am üben.
Antwort 3A Auf Zusatzfrage: Müssen
auch noch die Flugzeuge entsprechend nachgerüstet werden?
Nein.
Bei den Antworten zur Verkehrsverteilung
der An- und Abflüge bzw. der Nachtflugregelung,
wurde in keinem
einzigen Fall darauf hingewiesen, dass die Prozentangaben für die
jeweilige Piste, Zielwerte für die durchschnittliche Jahresbelastung
darstellen und es im täglichen Betrieb auch Tage- und Wochenlang zur mehrfachen
Überschreitung dieser Vorgaben kommt.
(D.h. das es z.B. auf
"unserer" Landepiste 16, unter Einhaltung aller
Verträge erlaubt ist und auch praktiziert wird, über 350
Landungen und mehr am Tag durchzuführen).
Ebenso wurde die Nachtflugregelung betreffend,
in keinem einzigen Fall darauf hingewiesen,
dass es sich bei diesen Zielwerten um die durchschnittliche
Jahresbelastung handelt und vor allem, dass bei der Nichteinhaltung
dieser Werte vorgesehen ist, den Durchschnittswert, nicht schnellstens,
sondern im Laufe der nächsten 5 (fünf)
Jahre auszugleichen.
Völlig unerwähnt blieb auch, dass eine Überschreitung
der zulässigen Zahlen bei der Nachtflugregelung
auf Grund von Fallweise stattfindenden Großereignissen wie z.B.schon bei der
(Fußball-) EURO 2008 praktiziert, zur Gänze von der Zählung
ausgenommen werden können.
Im Gegenteil, Herr Jöchlinger konnte sich
gar nicht genug daran sattreden, dass die Nachtflugregelung (nach dem Bau der
3.Piste) nur 3000 Flüge jährlich, also
weniger als 10 Flüge pro Nacht erlauben würde
und es sich damit praktisch um eine vernachlässigbare Störung handeln würde.
Kein Wort
darüber das die Nachtflugregelung nur für die "Kernnacht" von
23:30 bis 05:30 gilt und es deshalb völlig legal möglich
ist, ungleich mehr Flugzeuge in der Zeit zwischen 22:00 und 06:00
-was nach allgemein gültigem
Verständnis als Nacht gilt- auf Piste 16 zur Landung
einzufliegen.
Laut Mediationsvertrag, sind in
der Zeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr jährlich bis zu 38.000
Flugbewegungen möglich.Durchschnittlich
also über
100 Flugbewegungen pro Nacht
Allein schon anhand der Beantwortung
dieser beiden Fragen, lässt sich einfach darstellen, dass die
Besucher, je nach dem auf welche Auskunftsperson sie trafen, mit
unterschiedlicher Information versorgt wurden.
Wenn es schon nicht möglich ist einige Fachleute, inklusive
eines anerkannten Umweltmediziners, in dieser
Angelegenheit für einen Vortrag zu gewinnen, und wenn es als
unzweckmäßig erachtet wird sich in einer Podiumsdiskussion den Betroffenen
zu Verfügung zu stellen, bleibt zu hoffen, dass man künftig
wenigstens von der Behauptung Abstand nimmt, die Begegnung zwischen den
Betroffenen und "dem Flughafen", fände auf gleicher Augenhöhe
statt.
Denn selbstverständlich sind die
Verbesserungen die Herr Jöchlinger beim Kontinuierlichen
Sinkanflug hervorhebt, korrekt beschrieben, doch würde ich
meinen, dass es einem Foul gleichkommt, das mit einer roten
Karte zu ahnden wäre, wenn Herr Jöchlinger dabei unerwähnt lässt,
dass die Vorteile dieses Verfahrens auf den letzten fünfzehn Kilometer
vor dem Flughafen praktisch völlig unwirksam sind.
In jenem Gebiet nämlich,
innerhalb dessen sich die Orte unserer Großgemeinde befinden.

Derartige versteckte Fouls gibt es viele, die abhängig vom
jeweiligen Gesprächspartner (Gemeinde, BI, Fluglärmbetroffene) laufend an
die Situation angepasst, ungeniert praktiziert werden.
Es würde mich freuen, wenn diese Punkte bei
unserer Besprechung am 9. Juni Berücksichtigung finden könnten.
Mit besten Grüßen
A.
Obrist.
"BI
Lärmschutz Großgemeinde
Groß-Enzersdorf"
www.fliegeralarm.org