From: Adolf Obrist
To: Dialogforum - Hesina Wolfgang
Cc: vizebgm@grossenzersdorf.at ; F.Joechlinger@viennaairport.com ; Vanek Andreas1
Sent: Sunday, June 05, 2011 4:28 PM
Subject: INFO-TOUR 1. Juni 2011- Aufarbeitung

Guten Tag!
 
Anlässlich der Präsentation der INFO-TOUR am 17.5.2011 im Großen Stadtsaal in Groß-Enzersdorf, bekam ich von mehreren Besuchern die Rückmeldung, dass sie  die Vorstellung des Projektes 3.Piste, lieber in Form von Fachvorträgen mit anschließender Fragerunde oder als Podiumsdiskussion gehabt hätten.
Frau Vizebgm. Obereigner-Sivec, meinte darauf angesprochen, dass man bei Bedarf durchaus dazu bereit wäre, sich dafür zur Verfügung zu stellen, und von den      "GRÜNEN"  ( Herr Stadtrat Vanek) hieß es, man würde sich aktiv dafür einsetzen.
Herr Hesina, der Geschäftsführer des Dialogforums, ließ (dazu befragt) aber klar und deutlich durchblicken, dass er die jetzige Form der INFO-TOUR für die viel bessere Alternative hielte, u.a. mit der Begründung, dass sich die INFO-TOUR -Betreuer, ganz dem jeweiligen Fragesteller widmen,  und so auch ins Detail gehend Fragen besser berücksichtigt werden könnten.
 
Bei der Wiederholungsveranstaltung der INFO-TOUR, am 1. Juni 2011 machten wir die Probe auf´s Exempel.
 
Mehrere "Verdeckte ErmittlerInnen" begaben sich auf den Weg  zu verschiedenen INFO-TOUR BetreuerInnen um Antwort auf zwei Fragen zu finden.
Die Aufgabe war, die Betreuer so lange zu befragen bis das Thema ausgeschöpft war bzw. der möglichen Aufforderung  folge zu leisten, sich mit der Frage an andere Betreuer  zu wenden und dort seine Fragen vorzubringen.
Die Fragen lauteten: Wann kommt der "Curved Approach" und wie funktioniert das mit der Verkehrsverteilung der An- und Abflüge bzw. der Nachtflugregelung.
 
Die Antworten zur Einführung des "Curved Approach" waren eindeutig wenn auch je nach BetreuerIn sehr unterschiedlich!
 
Antwort 1.:  Einführung nach Fertigstellung der 3. Piste (auf drängen nach einer Jahreszahl,  zurückhaltend mit 7 bis 10 Jahren beauskunftet)
Antwort 2:   Ab 2014 wird in Schweden der "Curved Approach" verpflichtend eingeführt, danach bei uns.
Antwort 3:   Wird schon im Ausland praktiziert, bei uns sind die Piloten noch am üben.
Antwort 3A  Auf Zusatzfrage: Müssen auch noch die Flugzeuge entsprechend nachgerüstet werden?    Nein.
 
Bei den Antworten zur Verkehrsverteilung der An- und Abflüge bzw. der Nachtflugregelung,
 
wurde in keinem einzigen Fall darauf hingewiesen, dass die Prozentangaben für die jeweilige Piste, Zielwerte für die durchschnittliche Jahresbelastung darstellen und es im täglichen Betrieb auch Tage- und Wochenlang  zur mehrfachen Überschreitung dieser Vorgaben kommt.
(D.h. das es z.B. auf "unserer" Landepiste 16, unter  Einhaltung aller  Verträge  erlaubt ist und auch praktiziert wird, über 350 Landungen und mehr  am Tag durchzuführen).
 
Ebenso wurde die Nachtflugregelung betreffend, in keinem einzigen Fall darauf hingewiesen,  dass es sich bei diesen Zielwerten um die  durchschnittliche Jahresbelastung handelt und vor allem, dass bei der Nichteinhaltung dieser Werte vorgesehen ist, den Durchschnittswert, nicht schnellstens, sondern im Laufe der nächsten 5 (fünf) Jahre auszugleichen.
Völlig unerwähnt blieb auch, dass eine Überschreitung  der zulässigen Zahlen bei  der Nachtflugregelung auf Grund von Fallweise stattfindenden Großereignissen wie z.B.schon bei der (Fußball-)  EURO 2008 praktiziert,  zur Gänze von der Zählung ausgenommen werden können.
 
Im Gegenteil, Herr Jöchlinger konnte sich gar nicht genug daran sattreden, dass die Nachtflugregelung (nach dem Bau der 3.Piste) nur  3000 Flüge jährlich, also weniger als 10 Flüge pro Nacht  erlauben würde und es sich damit praktisch um eine vernachlässigbare Störung handeln würde.
Kein Wort darüber das die Nachtflugregelung nur für die "Kernnacht" von 23:30 bis 05:30 gilt und es deshalb völlig legal möglich ist, ungleich mehr Flugzeuge in der Zeit zwischen 22:00 und 06:00
-was nach allgemein gültigem Verständnis als Nacht gilt-   auf Piste 16 zur Landung einzufliegen.
 
Laut Mediationsvertrag, sind in der Zeit zwischen 22 Uhr und 6 Uhr jährlich bis zu 38.000 Flugbewegungen möglich.Durchschnittlich also über 100 Flugbewegungen pro Nacht
 
Allein schon anhand der Beantwortung  dieser beiden Fragen, lässt sich einfach darstellen, dass die Besucher, je nach dem auf welche Auskunftsperson sie trafen, mit unterschiedlicher Information versorgt wurden.
Wenn es schon nicht möglich ist einige Fachleute, inklusive eines anerkannten Umweltmediziners, in dieser Angelegenheit für einen Vortrag zu gewinnen,  und  wenn es als unzweckmäßig erachtet wird sich in einer Podiumsdiskussion den Betroffenen zu Verfügung zu  stellen, bleibt zu hoffen, dass man künftig wenigstens von der Behauptung Abstand nimmt, die Begegnung zwischen den Betroffenen und "dem Flughafen", fände auf gleicher Augenhöhe statt.
Denn selbstverständlich sind die Verbesserungen die Herr Jöchlinger beim  Kontinuierlichen Sinkanflug  hervorhebt, korrekt beschrieben, doch würde ich meinen, dass  es einem Foul gleichkommt, das  mit einer roten Karte zu ahnden wäre,  wenn Herr Jöchlinger dabei unerwähnt lässt, dass die Vorteile dieses Verfahrens  auf  den  letzten  fünfzehn Kilometer vor dem Flughafen praktisch völlig unwirksam sind.
 In jenem Gebiet nämlich, innerhalb dessen sich die Orte unserer Großgemeinde befinden.

 

 

 

 

Derartige versteckte Fouls gibt es viele, die abhängig vom jeweiligen Gesprächspartner (Gemeinde, BI, Fluglärmbetroffene) laufend an die Situation angepasst, ungeniert praktiziert werden.
Es würde mich freuen, wenn diese Punkte bei unserer Besprechung am 9. Juni Berücksichtigung finden könnten.
 
        Mit besten Grüßen

              A. Obrist.

"BI Lärmschutz Großgemeinde

         Groß-Enzersdorf"

       www.fliegeralarm.org