Allgegenwärtig: Wer sich nicht in die Einöde zurückgezogen hat, lebt mit Lärm. Dagegen hilft nur Gehörschutz.
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Presslufthammer.
Schon das Wort klingt laut. Ppprrresssssslufffthammmmmmer. Wenn etwas
stampft und dröhnt, wenn Motoren brummen, Bässe wummern und Scherben
klirren, klingelt's in unseren Ohren.
Lärm mindert die Lebensqualität. Lärm macht krank. Und Lärm ist
allgegenwärtig: Fast drei Millionen Österreicherinnen und Österreicher
leben dort, wo sie tagsüber Straßenverkehrs-, Eisenbahn- oder Fluglärm
aushalten müssen, der im Tagesdurchschnitt stärker als 55 Dezibel ist -
dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Höchstwert. Das
hat die Datenerfassung anlässlich der EU-Umgebungslärmrichtlinie
ergeben.
Besonders der Verkehrslärm wird als starke Belästigung erlebt; mehr als
zwei Drittel (65 %) fühlen sich durch ihn belästigt. An zweiter Stelle
nervt der lärmende Nachbar (40 %), an dritter mit 37 Prozent der
Fluglärm. Lärm ist ein Krankmacher. Er erhöht insbesondere das Risiko
für Herzkrankheiten, teilt das Deutsche Gesundheitsamt anlässlich des
internationalen Tages gegen Lärm mit. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu
erleiden, steige bei Männern um etwa 30 Prozent, wenn sie längere Zeit
in Gebieten mit Verkehrslärm über 65 Dezibel wohnten. Britische
Forscher haben herausgefunden, dass Fluglärm (aber auch der
schnarchende Partner im selben Bett) im Schlaf den Blutdruck messbar
erhöht.
Das Gehör selbst leidet natürlich auch unter einem hohen
Geräuschpegel. Die Zahl schwerhöriger Kinder und Jugendlicher hat in
den vergangenen Jahren stark zugenommen (seit 2005 38 %). In Österreich
sind rund 1,6 Millionen Menschen von Schwerhörigkeit betroffen.
Als Hauptursache bei jungen Menschen gilt zu laute Musik, vor allem die
Dauerbeschallung über Kopfhörer. Wer fünf Jahre lang wöchentlich fünf
Stunden laute Musik über Kopfhörer hört, riskiert einen dauerhaften
Gehörschaden, warnen Ärzte. Tückisch ist, dass Musiktöne angenehmer
wahrgenommen werden als Baustellen- oder Verkehrslärm.
Weniger angenehm empfinden viele Menschen, die in Ballungsräumen leben,
die musikalische Dauerberieselung - etwa in Kaufhäusern und Lokalen.
Eine internationale Initiative, die dagegen auftritt, nennt sich
"Pipedown" und ist auch in Österreich aktiv. Ihre Mitglieder verstehen
sich als Ruhe-Suchende und bewerben daher ruhige Lokale und Hotels und
informieren über ruhige Plätze in Städten.
Einer der stillsten Orte in Österreich ist derzeit übrigens der Ruhepol
Centralkino in Linz. Im Rahmen des Kulturhauptstadt-Jahres will man in
der geschaffenen Ruhezone auf die akustische Überfütterung aufmerksam
machen und fordert Beschallungsfreiheit.