2010-11-22 / 09:08:19 / BI Liesing gegen Fluglärm und gegen die 3. Piste
Lärmmessergebnisse des Flughafens am Maurer Berg bestätigen
gesundheitsschädlichen Fluglärm in Liesing
Utl.: Aufgedeckt: realitätsferne "Messergebnisse" in Siebenhirten sollen
      unnötige Flugroute dennoch verharmlosen =

   Wien (OTS) - Lärmmessungen des Flughafens im letzten Sommer am
Maurer Berg ergaben 42,7 dB(A) Dauerschallpegel für den Fluglärm
unter Tags und bestätigen somit  die gesundheitsschädliche
Belästigung der Liesinger mit Fluglärm. 

   Zum Vergleich: in den Studien von Prof. Greiser wurde für das
Zeitfenster unter Tags ab 40 dB(A) Fluglärm Dauerschallpegel eine
signifikante Erhöhung des Risikos für eine Reihe von schweren
Erkrankungen gefunden. Für  Brustkrebs, Schlaganfälle und
Hirndurchblutungsstörungen sowie Depressionen ist die gefundene
Zunahme des Risikos pro Dezibel Fluglärm unter Tags (6-22 Uhr) sogar
deutlich höher als für die Nacht.

   Erschreckend - wenn auch auf Grund der dröhnenden Überflüge im
Minutentakt nach 20 Uhr nicht wirklich verwunderlich - sind die
Lärmmessergebnisse für den Abend (19-22 Uhr) mit  44,6 dB(A) noch
deutlich über den Durchschnittspegeln für den Tag. Dies liegt daran,
dass in den so genannten "Tagesrandzonen"  der Fluglärm auf das dicht
besiedelte Liesing konzentriert wird. Aus Sicht all jener, welche
durch die  Flughafen-Mediation auf Kosten von 100.000 Menschen in
Liesing und Umgebung vom Fluglärm entlastet wurden, ist dies
vermutlich nur die konsequente Optimierung des Flugverkehrs. Dass
durch die 2004 neu geschaffene und unnötige Flugroute neue
Fluglärmopfer geschaffen und in unfairster Weise belastet werden,
verursacht aber aufgrund der Siedlungsdichte nicht zuletzt auch
unnötig hohe Gesundheitskosten für die Allgemeinheit.

   Berücksichtigt man, dass bei den Messungen am Maurer Berg nur rund
70% der Flugzeuge erfasst werden, die direkt über Liesing starten, so
ist der tatsächliche Dauerschallpegel noch wesentlich höher, womit
bisherige Abschätzungen der Gesundheitskosten  - 3,75 Mio. Euro
jährlich nur für Schlaganfälle - zu niedrig gegriffen sind.

   Obwohl die Flugzeuge vor dem Maurer Berg Siebenhirten queren,
ergibt die Lärmmessung des Flughafens, dass es dort statistisch 
wesentlich leiser sei. Das ist unglaubwürdig, da die Flugzeuge in
Siebenhirten deutlich tiefer und damit lauter sind. Dies bestätigt
der Flughafen sogar mit seiner eigenen Messung der Spitzenpegel. Des
Rätsels Lösung liegt in der Statistik, wo für 2009 nur 25% der
Flugzeuge ihren Niederschlag fanden. Und weil im 1. Halbjahr 2010 nur
15% der Flüge Eingang in die Statistik fanden, wurde es laut
Flughafen sogar noch leiser!

   Dass der Flughafen hier einfach bis zu 85% der dröhnenden
Überflüge ignoriert, hindert ihn aber nicht daran, mit den so
ermittelten Zahlen zu argumentieren. So schmücken diese, von der
tatsächlichen Entwicklung entkoppelten Zahlen nicht nur den
jährlichen Evaluierungsbericht des Flughafen-Dialogforums, sondern
werden von der Flughafen-Hotline auch dazu eingesetzt, Betroffenen
"objektiv" nachzuweisen, dass der Fluglärm in Liesing abnimmt,
während die Anzahl der Überflüge stetig zunimmt. 

   Hauptgrund für die unbrauchbare Erfassungsquote der
Lärmmessstation des Flughafens in Siebenhirten dürfte sein, dass
dröhnende Überflüge in den Auswertungen bei gleichzeitigem Auftreten
von Fremdgeräuschen ersatzlos gestrichen werden. Die BI "Liesing
gegen Fluglärm" hatte daher bereits Ende 2007  Flughafen-Dialogforum
und Gemeinderat Valentin darauf hingewiesen, dass eine Positionierung
in unmittelbarer Nähe zu Triester Straße, Badner Bahn und Autobahn
ungeeignet ist. Ob die Position der Lärmmessung noch vor der
Einstellung der volkswirtschaftlich unvertretbarsten Flugroute
geändert wird, bleibt offen.

Rückfragehinweis:
   Parteiunabhängige Bürgerinitiative "Liesing gegen Fluglärm und gegen die 3. Piste"
   Email: liesing@fluglaerm.at 
   Homepage: http://liesing.fluglaerm.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/7456/aom

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